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Montag, 6. Mai 2013, 20:21

Nix da Pokerface

Wenn ihr bisher dachtet, euer Pokerface sei wie ein Buch mit sieben Siegeln für eure Gegner, dann habt ihr euch leider Gottes getäuscht. Die Mimik verrät laut einer Studie, die an der Uni Stanford durchgeführt wurde, nicht wirklich viel über das Blatt des Gegners. Weitaus interessanter ist es dagegen, die Hände im Blick zu behalten. Sie zeigen euch recht zuverlässig an, wie es um das Blatt eurer Konkurrenz bestellt ist.

Die World Series of Poker des Jahres 2009 diente den Wissenschaftlern und 78 freiwilligen Spielern als Forschungsmaterial, das genau auf vorgenannte Feststellung schließen lässt: die Hände sind der Schlüssel zum Erfolg. Auf den Videos sind verschiedene Spieler zu sehen, die gerade mit ihren Einsätzen beschäftigt sind. Natürlich werden die Pokerchips dazu wie gewohnt auf den Spieltisch platziert. Jede der Sequenzen war nicht wesentlich länger als 1,6 Sekunden und dabei dennoch sehr aufschlussreich. Ziel der Studie sollte es sein, in diesem kurzen Augenblick die Körperhaltung und vor allen Dingen die Handbewegung der Spieler zu beobachten. Dazu gehörten sowohl der Oberkörper als auch die Arme und der Kopf. In anderen Sequenzen wurde lediglich auf den Kopf und die Mimik – eben auf das Pokerface – geachtet.




Die Freiwilligen, die an der Studie teilnehmen, wurden gezielt aufgeteilt. Einige bekamen lediglich die Hände und Arme zu sehen, andere wiederum das Gesicht oder alles zusammen. Jeweils diverse Beispiele wurden ihnen in der recht umfangreichen Studie gezeigt. Danach sollten die Probanden angeben, wie sie das Blatt der jeweils gezeigten Personen einschätzen. Es gab dazu eine Punkteskala, an der sich ein gutes, mittleres oder schlechtes Blatt festmachen ließ. Außerdem sollten die Teilnehmer selbst einschätzen, wie sie sich selbst beim Spielen sehen und welche Erfahrungen sie mit der eigenen Gestik und Mimik gemacht haben. Die Probanden, denen nur ein Gesicht gezeigt wurde, schafften es nahezu überhaupt nicht, ein Gefühl für die Qualität des dazugehörigen Kartenblattes zu entwickeln. Die Studienteilnehmer, denen der komplette Spieler gezeigt wurde, hatten es da schon wesentlich einfacher. Am besten schnitt die dritte Gruppe ab, die sich ausschließlich auf die Hände fokussieren sollte.

Damit das Testergebnis überhaupt von Bedeutung ist, wurde es durch eine zweite Testreihe gestärkt. Der Ausgang dieser Studie war nahezu identisch. Selbst ungeübte Spieler oder absolute Laien waren in der Lage, ein Blatt einzuschätzen, wenn sie sich die Hände anschauen durften – oder auch den kompletten Spieler mitsamt aller Gesten. Für euch bedeutet das: Hände stillhalten und das Pokerface nicht mehr in den Fokus stellen.

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